Juli 2024

 

Ein Bericht von Angelika Krueger

Neues Leben im alten Trafohaus

Trafoturm Eberholzen - Foto Angelika Krueger
Trafoturm Eberholzen - Foto Angelika Krueger

Nicht mehr für die Energieversorgung genutzte Trafohäuser werden vielerorts abgerissen. Dabei bieten alte Gebäude einen idealen Lebensraum für verschiedene Tiere. Das dachten sich auch Mitglieder des NABU Hildesheim, als im Jahr 2019 die beiden im Despetal gelegenen Trafostationen in Eberholzen und Möllensen ausgedient hatten und vom Überlandwerk Leinetal (ÜWL) nicht mehr gebraucht wurden. Man einigte sich darauf, dass der NABU die beiden Trafostationen vom ÜWL übernehmen und für den Artenschutz nutzen konnte. Dies war für beide Vertragspartner eine Win-win-Situation, denn das Überlandwerk sparte auf diese Weise die Abrisskosten der Gebäude und der NABU könnte sie für Naturschutzzwecke nutzen. Wichtig war, dass auch die Grundstücke, auf denen die Trafohäuser stehen, auf den NABU übertragen wurden.

 

Bereits im März 2021 konnte die Arbeitsgemeinschaft Eulenschutz, die die Betreuung der Trafostation in Eberholzen übernommen hatte, mit der Einrichtung der Nistplätze beginnen.

Montage eines Sperlinghotels - Foto Angelika Krueger
Montage eines Sperlinghotels - Foto Angelika Krueger

So wurden künstliche Schwalbennester, Mauerseglerkästen, Höhlenbrüter-Nistkästen für Meisen, Stare, Rotschwänzchen, auch Sperlinge montiert. Unter dem Dach der alten Trafostation wohnten bereits seit mehreren Jahren Sperlinge und Stare. Auch Schleiereulen sollten hier ein Zuhause finden. Deshalb wurde die obere Etage der Trafostation für Schleiereulen ausgebaut: Durch ein Einflugloch können die Eulen in das Innere des Trafohäuschens gelangen und finden dort einen idealen Platz für einen ungestörten Tageseinstand und auch einen Nistkasten, in dem sie brüten können. 

Trafoturm Möllensen - Foto Angelika Krueger
Trafoturm Möllensen - Foto Angelika Krueger

 

Die Übernahme des Trafoturms in Möllensen verlief nicht so reibungslos, weil das Grundstück, auf dem die Station steht, nicht Eigentum des ÜWL, sondern der Gemeinde Sibbesse war. Bis die Modalitäten geklärt, das Grundstück vermessen und die notarielle Beglaubigung der Übernahme durch den NABU unter Dach und Fach war, dauerte es weitere zwei Jahre.

 

Ende 2023 konnte der NABU das auf einem Hügel stehende Möllenser Trafohaus endlich sein Eigen nennen. Inzwischen haben die Arbeiten für die Umgestaltung begonnen. Eine Interessengruppe aus Möllensen, die sich besonders für den Erhalt des alten Trafohäuschens eingesetzt hatte, wird sich zukünftig in Absprache mit dem NABU um die Gestaltung und den Erhalt des Gebäudes kümmern. Zunächst soll der Innenraum der Trafostation umgebaut werden. An der Außenfassade sollen Unterschlupfmöglichkeiten für Fledermäuse geschaffen und diverse Nistkästen montiert werden. 

 

 

 

 

Schleiereulenkasten im Innenraum - Foto A. Krueger
Schleiereulenkasten im Innenraum - Foto A. Krueger

Auch Turmfalken und Schleiereulen sollen hier ein Zuhause finden. Für sie ist der Einbau von Nistkästen im Innenraum des Trafoturms geplant.

 

 

Natürlich sind die Arbeiten auch am Trafohäuschen in Eberholzen noch nicht abgeschlossen. Für den Artenschutz lässt sich an alten Gemäuern immer etwas tun.