Artenvielfalt profitiert von unaufgeräumten Ecken
Den Herbstgarten aufräumen – das steht jetzt im Oktober für viele ganz oben auf der ToDo-Liste: Stauden werden abgeschnitten und Laub landet in der Tonne. Was auf den ersten Blick nach Ordnung aussieht, bedeutet für viele Lebewesen im Garten Chaos und die Gefahr, den kalten Herbst und Winter nicht zu überstehen. Der NABU Niedersachsen appelliert daher an alle Gärtner und Gärtnerinnen: Weniger ist mehr – einfach mal die Schere im Schuppen und das Laub im Garten lassen! Denn Laub und Totholz bieten vielen Tieren Nahrung und Unterschlupf.
Das Wichtigste zuerst: Bitte keine Laubbläser oder -sauger nutzen! Mit ihrem Turboluftstrom von bis zu 300 km/h gefährden sie Kleinstlebewesen und deren Lebensraum. Ungefährlich und zudem stromsparend ist es, auf Besen und Gartenrechen zurückzugreifen. Der NABU begrüßt auch das nächtliche Mähroboter-Verbot, das einige Gemeinden und Städte, zum Beispiel Köln, ausgesprochen haben. Nachts fahrende Mähroboter sind eine große Gefahr für nachtaktive Tiere wie Igel, erklärt Bärbel Rogoschik vom NABU-Artenschutzzentrum Leiferde: „Igel haben keinen Fluchtreflex und werden oft durch die schnell rotierenden Messer der Mähroboter lebensgefährlich verletzt.“ Außerdem seien jetzt im Herbst fast doppelt so viele Igel unterwegs wie zu anderen Jahreszeiten, erklärt Rogoschik. “Wir müssen besonders auf die Jungtiere achten. Swimming-Pools sollten unbedingt abgedeckt und Lichtschächte und Kellertreppen regelmäßig kontrolliert werden. So können hinuntergefallene oder verletzte Tiere rechtzeitig entdeckt und gerettet werden.“ Infos und Tipps dazu gibt es auf der NABU-Webseite und beim NABU-Naturtelefon.
Tipps für mehr Artenvielfalt im Herbstgarten
- Laub im Garten belassen: Statt es in der Biotonne zu entsorgen, sollte Laub unbedingt im Garten verbleiben: Zu einem großen Laubhaufen zusammengeharkt und im Wechsel mit Reisig, Staudenschnitt und Zweigen aufgeschichtet, entsteht ein tolles Winterquartier für Igel, Spitzmaus, Erdkröte und Insekten. Durch die lockere Aufschichtung liegt das Laub nicht zu kompakt, bleibt trocken und vor Fäule geschützt. „Übrigens ist Laub auf Beeten und unter Sträuchern ein idealer Frostschutz und wird später zu natürlichem Dünger“, weiß Christina Röder vom NABU Niedersachsen. „Die in der Erde enthaltenen Bodenlebewesen bauen das organische Material ab und wandeln es in eine wertvolle Humusschicht um.“ Von ihr hänge das Gedeihen der Gartenpflanzen ab. Auch beim Abdecken der Beete mit Laub gilt: Die Blätter mithilfe von Reisig und Zweigen für eine bessere Belüftung auflockern. Das unterstützt den Prozess der Humusbildung zusätzlich.
- Gartenabfälle recyceln: Wer Material von Ast- und Heckenschnitten oder andere Gartenabfälle hat, sollte diese nicht häckseln oder auf dem Wertstoffhof entsorgen. Besser ist es, sie in einer Ecke zu einem Totholzhaufen aufzuschichten, den Käfer gerne bewohnen. Auch der Igel zieht dort häufig während der kalten Jahreszeit ein. Im kommenden Frühjahr bietet ein solcher Totholzhaufen zudem Brutmöglichkeiten für Rotkehlchen.
- Stauden und hohle Halme stehen lassen: Beim herbstlichen Rückschnitt von Stauden und Sträuchern gilt: Weniger ist mehr! Vor allem abgeblühte Stauden und andere Gewächse mit Frucht- und Samenständen oder hohle Halme sollten bis zum Frühjahr ungeschnitten bleiben. Denn Insekten nutzen hohle Stängel oft zum Überwintern. Außerdem befinden sich in den Halmen häufig Insektenlarven, die diese erst im Frühjahr verlassen. Gerade in den nahrungsarmen Wintermonaten sind sie ein wichtiges Nahrungsangebot für viele Vogelarten. Auch Gräser und Hortensien sollten im Herbst noch nicht zurückgeschnitten werden: Die Pflanzen sind im ungeschnittenen Zustand besser vor Frost und Kälte geschützt und zaubern, bedeckt von Raureif und Schnee, eine dekorative Winteratmosphäre in den Garten.
- Kinder in die Gartenarbeit einbeziehen: Auf diese Weise lernen junge Menschen die Jahreszeiten kennen und bekommen einen direkten Bezug zur Natur. Nur so können sie diese lieben und schützen lernen. Besonders schöne und lohnenswerte Herbstaktivitäten sind das Zimmern einer Igelburg oder eines Nistkastens. Denn vermutlich vergessen es Kinder nie, wenn sie nach dem Bauen eines solchen Unterschlupfs einen Igel im Garten entdecken oder im Frühjahr die erste Blaumeise in ihren selbst gebauten Nistkasten einzieht.
Weitere Infos unter: www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/pflege/saisonal/herbst/index.html
Samstag, 24. August und
Samstag, 26. Oktober,
jeweils von 14 – 16 Uhr
Auf Entdeckungstour durch den NABU-Garten
Holen Sie sich Tipps und Anregungen für naturnahe Gartengestaltung.
Anmeldung bitte an
susanne.engel@nabu-hildesheim.eu.
Treffpunkt: Seebothstraße, Parzelle 118, 31137 Hildesheim.
https://regionale-wildstauden.de/index.html
toll, dass zu unserem Auftakttreffen am 21. Januar 2019 so viele Leute da waren. Wir haben uns riesig über das große Interesse gefreut. Für alle die da waren und für alle die keine Zeit hatten, hier eine kurze Zusammenfassung:
Wir waren ungefähr 20 Leute, so dass es in dem kleinen Büro in der Dingworthstraße nur noch Stehplätze gab. Es haben sich folgende Interessen herauskristallisiert: einige Teilnehmer haben eigene (z.T. sehr große) Gärten und suchen praktische Beratung, Tipps und Austausch über eine naturnahe Gestaltung. Auch Balkongärtnerinnen und Gärtner waren dabei, die auf kleinstem Raum eine möglichst große Artenvielfalt schaffen möchten. Andere haben keinen Garten, sind aber voller Tatendrang, sich in einem Nabu-Gemeinschaftsgarten einzubringen.
All dies wollen wir gemeinsam tun. Wie und in welcher Form wir das machen, wie wir uns organisieren und austauschen, werden wir gemeinsam entwickeln und hängt von den Leuten ab, die mitmachen.
Hier der Stand der Dinge, was vom NABU aus schon läuft und angeboten werden kann:
A) Kooperation mit dem Naturgartenprojekt des Kleingartenvereins „Gartenfreunde Berggarten e.V.“: Ehrenamtliche des Kleingartenvereins auf dem Moritzberg haben auf zwei Parzellen einen Naturgarten angelegt. Federführend ist hier Herr Werner Baumgärtel, der bei unserem Treffen am 21. auch anwesend war und sich vorgestellt hat. Er hat sich im Zuge seiner Arbeit einen unglaublichen Wissensschatz über Anlage und Pflege eines Naturgartens angeeignet und ist gern bereit, uns mit seinem Wissen zu unterstützen. Danke Werner! Damit Herr Baumgärtel ein bisschen Unterstützung bekommt und auch weil es sich praktisch am besten lernt, beraumen wir verschiedene Aktionstage für praktische Arbeit im Projektgarten an. Siehe unten.
B) Angrenzend an den Naturgarten des Kleingartenvereins Berggarten wurde eine Parzelle frei, die der NABU KV Hildesheim ab 1.1.2019 gepachtet hat. Dieter Goy, der 2. Vorsitzende des Nabu Hildesheim, konnte die Verhandlungen erfolgreich abschließen. Die Parzelle gehört zum Kleingartenverein „Gartenfreunde Berggarten e.V“ und liegt direkt hinter der Naturgarten-Parzelle des Kleingartenvereins, die federführend von Werner Baumgärtel betreut und bearbeitet wird. Hier haben wir die Möglichkeit, naturnahen Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu schaffen, uns auszuprobieren, Ideen umzusetzen und den Garten auch als Erholung zu nutzen. Es wäre toll, wenn sich eine Gruppe von netten, tatkräftigen Leuten findet, die dieses Grundstück gemeinsam bearbeiten und gestalten.
Pachtgarten Nr. 118 (Schild an Gartentür),
Eingang Seeboth Straße, 31137 Hildesheim OT Moritzberg
C) Infomaterial: Dieter Goy war so nett, Materialien, die vom Nabu über Anlage und Pflege eines Naturgartens herausgegeben wurden, für alle zum Download auf diese
Website zu stellen: siehe unten!
Fotos: Dieter Goy