AG Fledermausschutz

8. November 2024

++ Sechs Jahre gemeinsamer Einsatz für die Mopsfledermaus in Deutschland  ++

Tagung in Erfurt bildet Abschluss eines erfolgreichen Artenschutzprojekts

Foto Thomas Stephan
Foto Thomas Stephan

Forschungsergebnisse zeigen erstmals deutschlandweite Verbreitung seltener Waldfledermaus, neue Erkenntnisse erleichtern passende Schutzmaßnahmen im Wald

 

Am 7. und 8. November trafen sich in Erfurt rund 160 Verantwortliche aus haupt- und ehrenamtlichem Naturschutz – darunter viele Fledermausexpertinnen und -experten – sowie aus Forstverwaltungen und -betrieben zu einer Tagung über die Mopsfledermaus. Anlass war der Abschluss des bundesweiten Artenschutzprojekts „Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland“, das seit 2018 durchgeführt und im Bundesprogramm Biologische Vielfalt von Bundesamt für Naturschutz und Bundesumweltministerium gefördert wurde. Die Ergebnisse des Projekts sollen dazu beitragen, dass die seltene Waldfledermaus und mit ihr andere gefährdete Arten des Waldes besser geschützt werden. Die Projektpartner der Stiftung FLEDERMAUS, der Naturstiftung David, der NABU-Landesverbände Baden-Württemberg und Niedersachsen sowie der Universität Greifswald stellten ihre neuen Erkenntnisse zur aktuellen Situation der gefährdeten Art sowie Maßnahmen zu ihrem Schutz vor. Die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Sabine Riewenherm, Bundesforstleiter Burkhard Schneider und das Thüringer Umweltministerium eröffneten die zweitägige Veranstaltung.

 

BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm lobte den Vorbildcharakter des Projektes: „Naturschutz braucht Unterstützung und Kooperationen. Das zeigt das Projekt „Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt. Den Projektbeteiligten ist es gelungen, gemeinsame Interessen von Lebensraumansprüchen der Mopsfledermaus und ökosystemgerechter Waldbewirtschaftung zu identifizieren und ein Bewusstsein für den Schutz der Mopsfledermaus und den Schutz des Lebensraumes Wald zu schaffen. Zusammen mit allen Akteuren der Forstwirtschaft, mit Waldbesitzenden, Behörden und Verbänden konnten Schutzmaßnahmen erfolgreich umgesetzt werden. Mein besonderer Dank gilt den ehrenamtlich engagierten Menschen, die herausragende Arbeit geleistet haben. Das Projekt zeigt einmal mehr, wie sehr Naturschutz das Ehrenamt braucht."

 

Leichter Aufwind für die Mopsfledermaus in Deutschland

Durch intensive Forschung konnten die Projektpartner bisher unbekannte Vorkommen der Mopsfledermaus aufspüren. Mit Hilfe akustischer Aufnahmegeräte und Radiotelemetrie entdeckten sie mehr als 30 neue Wochenstubenkolonien – die „Kinderstuben“ der Fledermäuse – in acht Bundesländern. Diese Wochenstuben sind entscheidend, da sie die Kerne der Populationen darstellen und wichtige Hinweise auf geeignete Lebensräume geben. Über 150 Ehrenamtliche und mehr als 30 Forstämter beteiligten sich an der Suche. Das erfreuliche Ergebnis: Die Zahl der Mopsfledermäuse in Deutschland erholt sich langsam. Trotzdem gilt die Art deutschlandweit weiterhin als stark gefährdet. Um ihren europaweiten Erhalt zu sichern, sind weitere Schutzbemühungen erforderlich.

 

Burkhard Schneider (Bundesforst) betont aus Sicht der Forstwirtschaft: „Was wir Forstleute brauchen, ist ein Werkzeugkasten mit geeigneten Instrumenten, der uns je nach Ausgangslage ermöglicht, konkrete Maßnahmen zum Erhalt und Schutz der Mopsfledermaus umzusetzen. Oftmals sind es gerade die kleinen Maßnahmen, wie das Erkennen und Belassen von geeigneten Habitatbäumen, die schon Großes bewirken können. Je mehr wir über bedrohte Arten wissen, umso besser können wir sie schützen. Dafür braucht es Fachleute und Spezialisten sowie die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit allen, die unsere Wälder und Landschaften pflegen und gestalten. Deshalb hat Bundesforst sehr gern als Partner an diesem Projekt mitgewirkt.“

 

Der Wald als Schlüssel für den Schutz der Art

Die Mopsfledermaus ist eng an den Wald gebunden. Ihre Quartiere bezieht sie in Spalten hinter abstehender Rinde oder in Stammaufrissen. Besonders alte, zerfallende Bäume und stehendes Totholz bieten ideale Verstecke. Die Analyse der im Projekt gesammelten Daten zeigt, dass die Mopsfledermaus große Waldgebiete bevorzugt. Ihre Quartierzentren liegen dabei immer in Waldbereichen mit einer hohen Anzahl solcher Spaltenquartiere. Diese Quartiere sind meist kurzlebig, da sich die Rinde oft schon nach kurzer Zeit vollständig löst. Daher ist es wichtig, dass im Umfeld ständig neue Quartiere entstehen, indem ausreichend Bäume alt werden und absterben dürfen. Im Projekt wurde auch deutlich, dass die Mopsfledermaus kurzfristig vom Absterben der Fichten durch den Klimawandel und den Borkenkäfer profitiert, da hierbei zunächst viele neue Quartiere entstehen. Die Berücksichtigung dieses Wissens durch die Forstwirtschaft ist bedeutend für den Schutz der Art.

 

Das Projekt hat gezeigt, dass bestehende Artenschutzkonzepte der Forstverwaltungen um spezielle Maßnahmen für die Mopsfledermaus ergänzt werden sollten. Erforderlich ist eine enge Kooperation von Waldbesitzenden, Forstbetrieben und Fledermausschutz. Mit Projektmitteln wurden daher gemeinsam erste Maßnahmen modellhaft umgesetzt, dazu zählen: der Kauf von Quartierbäumen in der niedersächsischen Elbtalaue, der Kauf von privaten Waldbeständen in Hessen, die Schaffung eines „Waldrefugiums“ in einem Kirchwald in Baden-Württemberg und die Gestaltung von Waldrändern und blütenreichen Säumen in Thüringen.

 

Martin Biedermann (Stiftung FLEDERMAUS, Projektleiter) bedankt sich für das große Engagement von Forst und Ehrenamt: „Die Erfolge, die wir im Projekt erzielen konnten, wären ohne die enge Zusammenarbeit mit Forstämtern, Waldbesitzenden und den vielen engagierten Ehrenamtlichen nicht möglich gewesen. Ihr Einsatz und ihre Bereitschaft, gemeinsam mit uns neue Wege im Artenschutz zu gehen, haben entscheidend dazu beigetragen, dass wir die Lebensräume der Mopsfledermaus besser verstehen und schützen können. Dafür danke ich allen Beteiligten sehr herzlich. Nur durch diese Kooperation können wir den langfristigen Erhalt der seltenen Art sichern.“

 

Deutschland in besonderer Verantwortung

Deutschland trägt aufgrund der Größe seiner Mopsfledermaus-Population eine hohe Verantwortung für den Erhalt dieser Art in Europa. In ihrer Bedeutung als „Schirmart“ hilft ihr Schutz auch vielen weiteren Arten, die auf naturnahe Waldlebensräume angewiesen sind. Die im Projekt erprobten Maßnahmen bieten eine Grundlage, wie dies nachhaltig im Alltag und der Praxis der Forstwirtschaft gelingen kann.

Alle Projektergebnisse und praxisnahen Handlungsempfehlungen enthält die Publikation „Schutz und Förderung der Mopsfledermaus – ein Leitfaden für die Praxis“, die auf der Tagung erstmals vorgestellt wurde und ab Ende November als Download auf www.mopsfledermaus.de verfügbar ist.

 

Ausblick: Herausforderungen durch Klimawandel und Insektensterben

Trotz der leicht positiven Bestandsentwicklungen bleiben große Herausforderungen: Der Klimawandel verändert die Wälder in Deutschland erheblich. Während kurzfristig mehr Totholz mit abstehenden Rindenschuppen und damit Quartiermöglichkeiten für die Mopsfledermaus entstehen, werden durch das rasche Absterben großer Waldbestände mittelfristig viele Waldstandorte und damit auch die Lebensräume der Mopsfledermaus gefährdet sein. Zudem stellt das Insektensterben eine Bedrohung dar, da es das Nahrungsangebot für Fledermäuse stark reduziert. Hier ist dringend weitere Forschung nötig, um die Auswirkungen besser zu verstehen und Schutzmaßnahmen anzupassen.

 

Projektförderung

Das Verbundprojekt „Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland“ wurde im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) mit 4,3 Mio. Euro gefördert. Die Teilprojekte des Vorhabens wurden darüber hinaus von den jeweiligen Ländern und weiteren Partnern unterstützt. Das finanzielle Gesamtvolumen betrug 5,4 Mio. Euro.

 

Hintergrund: Die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus)

Bundesweit zählt die waldbewohnende Mopsfledermaus zu den stark gefährdeten Arten, gebietsweise ist sie vom Aussterben bedroht. In den 1950er- bis 1970er-Jahren führten Quartierverluste und die Intensivierung der Forst- und Landwirtschaft zu dramatischen Bestandseinbrüchen. Pestizide reduzierten das Nahrungsangebot erheblich. Vielerorts wurden Alt- und Totholz aus unseren Wäldern entnommen, die Landschaft mehr und mehr durch Verkehrswege zerschnitten. Im Rahmen der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt der Bundesregierung wird die Mopsfledermaus als „Verantwortungsart“ eingestuft. Auf europäischer Ebene gilt sie als streng zu schützende Art von gemeinschaftlichem Interesse.

 

 

Weitere Informationen: www.mopsfledermaus.de 

 


14. August 2024

Geheimnisvolle Jäger der Nacht

NABU Niedersachsen klärt mit spannenden Fakten über Fledermäuse auf

Fledermäuse gehören zu den geheimnisvollsten und faszinierendsten Geschöpfen unserer Natur. Diese wendigen Jäger der Nacht beherrschen die Lüfte mit beeindruckender Präzision und spielen eine entscheidende Rolle im Ökosystem. Doch viele Menschen wissen wenig über die kleinen Flieger, die still und leise in der Dunkelheit unterwegs sind. Anlässlich der 28. Internationalen Fledermausnacht, organisiert vom NABU, haben Natur- und Fledermausfreunde wieder die Gelegenheit, die faszinierenden Tiere aus nächster Nähe zu erleben und dabei mehr über sie und ihren Schutz zu erfahren.

 

Fledermäuse verstehen und schützen

„Es gibt viele Mythen und Missverständnisse über Fledermäuse, die wir bei der Batnight aufklären möchten“, erklärt Renée Gerber, Pressereferentin des NABU Niedersachsen. „Zum Beispiel glauben viele Menschen, dass die meisten Fledermausarten frei unter dem Dach hängen oder in Nestern leben. Viel lieber verstecken sie sich aber in Hausspalten und Baumhöhlen. Enge Spalten in Hauswänden, unter Dachziegeln oder eben Fledermauskästen bevorzugen dabei besonders die Weibchen, die dort ihre Jungen zur Welt bringen.“

Tatsächlich frei unter Dächern hängen nur Mausohren und Braune Langohren. Und viel wichtiger als Fledermauskästen sind insektenfreundliche Gärten. Wer Fledermäusen wirklich helfen möchte, sollte heimische Pflanzen setzen – besonders nektarreiche, nachtblühende Arten wie die Nachtkerze –, auf Gift verzichten, einen Teich anlegen und alte Obstbäume stehen lassen. Diese bieten den Fledermäusen wichtige Strukturen für ihre Tagesverstecke.

„Ein weiteres häufiges Missverständnis ist, dass Fledermäuse, die durch den Garten fliegen, dort auch wohnen“, fährt Gerber fort. „In Wirklichkeit sind sie meist auf der Jagd nach Insekten und legen dabei viele Kilometer zurück. Wer also Fledermäuse im Garten beobachtet, hat das Glück, Teil ihrer nächtlichen Route zu sein.“

Seit über 50 Millionen Jahren bevölkern sie die Erde, doch in den letzten Jahrzehnten ist ihr Bestand stark zurückgegangen. Intensive Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden und das Insektensterben haben ihre Nahrungsgrundlage stark eingeschränkt. Zudem führt die Modernisierung von Gebäuden zu einem Verlust von Rückzugsorten, die für die Fledermäuse lebenswichtig sind. Viele der 25 in Deutschland vorkommenden Fledermausarten stehen mittlerweile auf der Roten Liste der bedrohten Arten.

„Wir möchten den Menschen zeigen, dass Fledermäuse keine Bedrohung darstellen, sondern faszinierende und nützliche Tiere sind, die unsere Unterstützung brauchen“, erklärt Gerber weiter.

Sie sind nicht nur faszinierende Jäger, sie tragen auch zu unserer Lebensqualität bei. „Ohne Fledermäuse gäbe es keinen Tequila“, sagt Renée Gerber mit einem Augenzwinkern. „Denn diese Tiere sind neben vielen Insekten auch für die Bestäubung verantwortlich. Und so sorgen sie zum Beispiel dafür, dass die Agave gedeiht, aus der der beliebte Schnaps hergestellt wird.

Fledermäuse in Not?

In den Sommermonaten kommt es nicht selten vor, dass sich junge Fledermäuse durch gekippte Fenster in Wohnräume verirren. „Besonders im August, wenn die Jungtiere flügge werden, kann es zu solchen „Invasionen“ kommen. In einem solchen Fall gilt: Ruhe bewahren!“, rät Gerber. Nachts oder in der Dämmerung sollten Fenster und Türen weit geöffnet werden, damit die Tiere ihren Weg nach draußen finden. Sollten die Fledermäuse nicht von alleine hinausfliegen, können sie vorsichtig in einem Karton mit Luftlöchern ins Freie gebracht werden.

Hintergrund Batnight

Veranstaltet wird die bereits zum 28. Mal stattfindende „International Batnight“ von EUROBATS, dem Europäischen Büro für Fledermausschutz. Sie findet in 38 Ländern weltweit statt. In Deutschland wird sie vom NABU organisiert. Ziel dieser jährlichen Veranstaltung ist es, das Bewusstsein für den Schutz der Fledermäuse zu schärfen und auf die Bedrohungen aufmerksam zu machen, denen sie durch den Verlust von Lebensräumen, den Klimawandel und den Einsatz von Pestiziden ausgesetzt sind.

 

Weitere Infos: www.NABU.de/batnight

Alle NABU-Termine zur Batnight: www.NABU.de/batnight-termine

Pressebilder: www.NABU.de/pressebilder_fledermaus

Fledermausfreundlicher Garten: www.NABU.de/fledermausgarten

Bauanleitung Fledermauskasten: www.NABU.de/fledermauskasten


Großes Mausohr (Myotis myotis), Foto:  Eckhard Grimmberger
Großes Mausohr (Myotis myotis), Foto: Eckhard Grimmberger

Die Arbeitsgemeinschaft ist schon seit Jahren zum Wohle der Fledermäuse  im Landkreis Hildesheim aktiv.

 

Unsere Tätigkeiten sind:

  •  Aufnahme von gefundenen Fledermäusen aller Art und Zustände
    • Pflege von verletzten oder kranken Fledermäusen in enger Zusammenarbeit mit Tierärzten
    • Beratung, Unterstützung und Betreuung von Fledermausquartierbesitzern, damit Mensch und Fledermaus    unter einem Dach leben können
    •   Veranstalten von Öffentlichkeitsarbeit, Fledermausführungen und Workshops
    • Aktive Suche von Fledermäusen mit Ultraschalldetektoren
    • Betreuung und Bestandszählungen an Sommer- und Winterquartieren
    • Meldung von Fledermausnachweisen an die niedersächsischen und nationalen Tierartenerfassungprogramme
    • Mitwirkung an verschiedenen Forschungsvorhaben zum White-Noise-Syndrom, zur Windenergie, zum Migrationsverhalten und beim Mausohrmonitoring
    • Unterstützung benachbarter Fledermausgruppen
    • Teilnahme an nationalen Fachtagungen


Hierbei kann jeder mitmachen, der sich für das eine oder andere Teilgebiet interessiert! - Nicht jeder muß im Dunkeln unterwegs oder von Technik begeistert sein , um sich für Fledermäuse zu engagieren. Wir brauchen auch Menschen die gerne schreiben, organisieren oder andere Menschen informieren möchten.

Wer sich einen Fledermausdetektor anschaffen möchte, den können wir gut beraten, um das richtige Gerät für den jeweiligen Anpruch zu finden.


Ihr Ansprechpartner und Fledermausbetreuer

 Karsten Passior

Tel. 050 69 / 806 09 99

karsten.passior@nabu-hildesheim.eu

 

Jonathan Langenbusch

jonathan.langenbusch@nabu-hildesheim.eu

 

(Kontaktformular s.u.)

 

Bitte seien Sie hartnäckig und melden sich erneut, falls Sie zeitnah keine Antwort erhalten!

 

(NABU-Fledermaushotline: Tel. 030-284984-5000September - November: Mo. - Fr. 10 - 16 Uhr; 1.12. – 23.12.16: Montag – Freitag 10.00 bis 14.00 Uhr )


Karsten filmt mit einer Nachtbildkamera Zwergfledermäuse in Sarstedt. Sehenswert!

Download
MP4 Video!
Zwergfledermäuse Schwarm und Sommerquart
MP3 Audio Datei 8.3 MB

Fledermäuse lernen voneinander

 Liebe Fledermausfreunde,

hier wieder einmal das Ergebnis wissenschaftlicher Forschungen:

Allerdings konnten wir das auch bei uns daheim beobachten bei unseren Pflegetieren. Nun, wir haben es nicht veröffentlicht.

Einen guten Start in den Frühling!

 

Karsten Passior

Knollenstr. 5
31171 Nordstemmen
Tel.: 050 69 / 80 60 999
karsten.passior@nabu-hildesheim.eu
Fledermausbetreuer des NABU & NLWKN


Fledermausfreundliches Haus ausgezeichnet

Am Montag den 04.06. überreichten die Fledermausbotschafter Christine und Sven Futterer eine ganz besondere Auszeichnung in Form einer Urkunde und einer Plakette an Brigitta Mast in Grünenplan. Die Plakette wurde gleich an ihrem Haus angebracht. Der herzlichen Einladung „Hier sind Fledermäuse willkommen“ folgen die kleinen Zwergfledermäuse nun schon einige Jahre und machen Quartier bei Brigitta Mast. Im Zuge eines Anbaues im Jahre 1983 wurde die Giebelseite ihres Hauses aufgestockt und ungewollt entstand dadurch eine Quartiermöglichkeit für Fledermäuse.

„Sie kommen jedes Jahr im Ende April / Mai und bleiben ca. 5 Wochen bei mir“, erzählt Brigitta Mast,

 „Ich freue mich immer wieder über meine Mitbewohner Dann nehme ich mir abends einen Stuhl, setzte mich in den Garten und zähle wie viele dieses Jahr bei mir Quartier haben – ich bin sehr stolz auf meine Fledermäuse.“ Und das darf sie auch sein – in diesem Frühjahr waren es knapp 90 Tiere. In Vorjahren hat sie aber auch schon etwa 150 Tiere gezählt. Bei den abendlichen Zählungen wird sie mitunter von den Fledermausbotschaftern Christine und Sven Futterer unterstützt. „Im Rahmen unserer Modulausbildung beim NABU Niedersachsen zum Fledermausbotschafter, das von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung gefördert wird, haben wir dieses Sommerquartier kennengelernt“ so Futterer „ und hier haben wir auch unsere allerersten Ausflugzählungen durchgeführt“.

 Im Namen der Fledermaus-Regionalbetreuer und der NABU-Fledermausbotschafter möchten wir uns recht herzlich bei Brigitta Mast bedanken. Diese Auszeichnung ist ein deutliches Zeichen für den gelebten Naturschutz.

 


Gratulation, Sven und Christine Futterer: unsere neuen Botschafter seit dem 3.3.2018!

Lassen wir sie selbst zu Wort kommen:

"Am vergangenen Samstag haben Christine und ich unsere Ausbildung zum NABU Fledermausbotschafter mit Erfolg abgeschlossen.

 Wir haben alle Module der Ausbildung durchlaufen (mit Ausnahme Modul Öffentlichkeitsarbeit - dieses holen demnächst auf Gut Sunder nach). Die Abschlussprüfung wurde von uns beiden bestanden.

Abschließend kann ich sagen, dass die Ausbildungen in St. Andreasberg immer viel Spaß gemacht haben und sehr lehrreich waren. Allerdings geht doch nichts über die praktische Erfahrung mit den Flattertieren und einen guten Regionalbetreuer vor Ort. Lieber Karsten, an dieser Stelle unser Dank für deine Unterstützung und die vielen Infos die wir von EUCH bekommen. Wir freuen uns auch dieses Jahr wieder auf ein aufregendes, interessantes Jahr mit den Fledermäusen unserer Region...

 

Besten Gruß

 

Christine & Sven"

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Fledermaus des Jahres


Aktuelles:

Mausohr-Wochenstube zählen

Liebe Fledermausfreunde,

nun beginnt schon wieder die Fledermaus-Hochsaison - die Wochenstubenzeit.

Ende Mai, Anfang Juni beginnen die schwangeren Fledermausweibchen mit der Geburt ihres einzigen Säuglings für dieses Jahr. Dafür schließen sich die Weibchen in sogenannten Wochenstubenkolonien zusammen. Frei von den lästigen Männchen verbringen sie nun die nächsten 6 bis 8 Wochen mit vielen anderen Weibchen gemeinsam die Zeit der Geburt und Aufzucht des Nachwuchses bis die Kleinen selbstständig fliegen und jagen können.

Wieviele Weibchen das sein können, ist sehr unterschiedlich. Es variiert von 15 bis zu 5.000 Individuen.

Für den Fledermausschutz ist das Wissen und der Erhalt der Wochenstubenkolonien und -quartiere von existenzieller Bedeutung. Wird eine Wochenstube durch Unwissenheit oder Vorsatz gestört oder vernichtet, ist das sehr tragisch. Denn wenn im Leben einer Fledermaus alles gut geht, dann kann sie immerhin über 40 Jahre alt werden.

Helft mit, diese Wochenstubenquartiere zu erkennen, zu schützen und zu erhalten!

Nachfolgend findet Ihr einige Fotos einer Mausohrwochenstube aus dem Leinebergland (siiehe unten). Aufgenommen ca. eine Woche vor der Geburt der Jungen. - Nun brauche ich Eure Hilfe!  Wer möchte und kann die möglichst genaue Anzahl der Weibchen auszählen und mir mitteilen?

In etwa vier Wochen mache ich wieder Fotos, dann allerdings mit hoffentlich vielen jungen Mausohren.

Bei den Großen Mausohren ist wegen der guten Sichtbarkeit das Vorhandensein leicht zu erkennen. Die meisten anderen Fledermausarten sind sehr versteckt in Spalten und Hohlräumen unserer Gebäude. Hier können wir zur Bestandsermittlung nur die Ausflüge abends vor dem Haus zählen, wofür man nur wenig Zeit (etwa 1 Stunde nach Sonnenuntergang) benötigt. Wer für sich meint, das tun zu wollen, den bitte ich, sich bei mir zu melden, damit wir den Ort abstimmen können.

Vielen Dank vorab und viele Fledermäuse!


Nordstemmen, den 29.05.2017


Karsten Passior
Knollenstr. 5
31171 Nordstemmen
Tel.: 050 69 / 80 60 999
passior@arcor.de
Fledermausbetreuer des NABU & NLWKN

Mausohrwochenstube im Leinebergland, Fotos: Karsten Pasior


Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) im Flug, Foto: Barracuda1983, Lizenz: Creative Commons by-sa 3.0 de
Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) im Flug, Foto: Barracuda1983, Lizenz: Creative Commons by-sa 3.0 de

Fledermäuse erwachen aus dem Winterschlaf ...

Liebe Fledermausfreunde,

 

Mit den stürmischen Tagen steigen auch nachts die Temperaturen wieder deutlich über 5 °C. Das ist der Auslöser für die Amphibienwanderungen in die Laichgebiete. Zeitgleich erwachen aber auch wieder einige Fledermäuse aus der Winterruhe. In den frühen Morgenstunden des 27. Februar konnte ich schon viermal die Ultraschallrufe der Zwergfledermäuse mit einem Fledermausrekorder aufnehmen und anschließend auswerten. Das unten stehende Bild zeigt einen Teil der typischen Zwergfledermausrufe von 06:01 Uhr als Spektrogramm.

 

Viele Grüße

 

Karsten  Passior,  27.02.2017

Spektrogramm von Zwergfledermausrufen, Bild: Karsten Passior
Spektrogramm von Zwergfledermausrufen, Bild: Karsten Passior

Hier ein kurzer Bericht zu den Ergebnissen der ersten Fledermauswinterzählung in diesem Winter:

An einem Tag im Jahr dürfen die streng geschützten Fledermäuse in ihren Winterquartieren zur Zählung von den Fledermausregionalbetreuern aufgesucht werden. Elf Fledermausschützer waren am einem sonnigen, aber kalten Samstag im verschneiten Landkreis Hildesheim in neun Fledermaus-Winterquartieren auf der Suche nach den kleinen Nachtjägern. Während im Hildesheimer Wald mit sieben Braunen Langohren (Plecotus auritus) ein neuer Höchstwert gefunden wurde, waren in den restlichen acht Winterquartieren erschreckend wenig bis gar keine Fledermäuse zu sehen. Die Ursache hierfür ist noch nicht bekannt. Vielleicht hängt es mit dem dramatischen Rückgang der Insekten zusammen. Unsere europäischen Fledermäuse ernähren sich ausschließlich von Insekten. Vielleicht ist aber auch der Klimawandel daran beteiligt. 2016 war das wärmste Jahr der Vergangenheit und vielleicht flogen deswegen nicht mehr so viele Fledermäuse in den Landkreis Hildesheim zum Überwintern. Einige Fledermäuse fliegen über 2000 km weit vom Sommerlebensraum bis in das Winterquartier.
Einige Fledermausarten, wie die Zwergfledermäuse und Breitflügelfledermäuse überwintern aber auch lieber in bewohnten Gebäuden und sind dort vor unseren neugierigen Blicken sicher verborgen.
In Marienhagen befand sich noch letztes Jahr das größte bekannte Wintervorkommen der seltenen Zweifarbfledermaus Norddeutschlands. An diesem Zähltermin war auch diese traditionelle Felsspalte leer. (23.01.2017)

Gruppenfoto vor einem Ziegeleiringofen, Foto: Karsten Passior
Gruppenfoto vor einem Ziegeleiringofen, Foto: Karsten Passior

Links zum Thema Fledermäuse:

Broschüren > des NABU Niedersachsen geben Tipps zum Umgang mit Fledermäusen.

BatMap - das Fledermaus Informationssystem > (Fachplattform zur Meldung von Fledermausnachweisen)


Ein paar fotografische Eindrücke zur Arbeit der AG Fledermausschutz:

Fotos: Karsten Passior


E-Mail an Karsten Passior per Kontaktformular:

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