An der St. Godehardkirche in Hildesheim konnte man in jedem Jahr Turmfalken beobachten. Doch brüten sie auch dort und wo ist ihr Brutplatz? Offenbar nutzten die Falken eine der zylinderförmigen Mauernischen am Vierungsturm zur Brut. Viel Platz ist dort nicht. Wir nahmen Kontakt zur Klosterkammer Hannover auf und bekamen die Erlaubnis zwei innenliegende Nistkästen für die Falken einzubauen. Einen Kasten montierten wir als Vergrößerung einer der Mauernischen im Vierungsturm, den zweiten im südlichen Westturm (siehe Fotos).
Wir sind gespannt, ob die Turmfalken das Angebot annehmen.
Unser Dank geht an die Klosterkammer Hannover, die den Kirchturm als Lebensraum zur Verfügung gestellt und auch die Materialkosten übernommen hat.
Bild 1: Innenansicht der Mauernische im Vierungsturm @ A. Krueger
Bild 2: Blick aus der Mauernische @ O. Kiehne
Bild 3: Otmar Kiehne bei der Montage des Nistkastens @ A. Krueger
Bild 4: Innen-Nistkasten für die Turmfalken @ A. Krueger
Bild 5: Blick in den neuen Nistkasten @ O. Kiehne
Im Jahr 2024, wie auch in den Jahren zuvor, registrierten wir bei den Kontrollen unserer Schleiereulenkästen nur relativ wenige Schleiereulenbruten. In acht der 128 kontrollierten Nistkästen brüteten Schleiereulen (ebenso viele waren es 2023). Zählten wir 2024 insgesamt 19 junge Schleiereulen, waren es 2023 immerhin 28 Jungeulen. Zusätzlich waren im letzten Jahr 16 Reviere von Schleiereulen besetzt (2023 waren es 10). Hier wurde jedoch nicht gebrütet, teilweise fehlte ein Partner.
Die anderen Nistkästen waren aber nicht leer. Sie wurden von Turmfalken und Dohlen zur Brut genutzt. Im Jahr 2024 zählten wir 35 Turmfalkenbruten (2023: 37) und 26 Dohlenbruten (2023: 23). Insgesamt waren im Jahr 2024 66% der Schleiereulenkästen belegt, in 54% der Nistkästen wurde gebrütet.
Warum haben es die Schleiereulen so schwer? Ein Grund dafür waren im letzten Jahr sicherlich die sintflutartigen Regenfälle zum Jahresbeginn, die sich im Laufe des ersten Halbjahres des Öfteren wiederholten. Darunter litt natürlich ganz massiv die Mäusepopulation. Keine Mäuse – kein Eulennachwuchs! Deshalb begannen die Schleiereulen erst relativ spät zu brüten und legten weniger Eier.
Leider gehören mittlerweile auch Schleiereulen in vielen Regionen zu den bedrohten Vogelarten. Ein wesentlicher Faktor für die Gefährdung dieser faszinierenden Vögel ist der Verlust ihres Lebensraums. Durch den Abriss alter Scheunen und Gebäuden und die Veränderung von landwirtschaftlich genutzten Flächen werden geeignete Nistmöglichkeiten sowie Nahrungshabitate zunehmend weniger. Hinzu kommt der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, wodurch die Zahl der Beutetiere verringert wird, aber auch die Gefahr für die Vergiftung der Eulen besteht. Vielerorts gehen offene Landschaften, wie Dauergrünland, verloren, in denen sich Mäusepopulationen aufbauen könnten. Auch dies trägt zur Nahrungsknappheit der Eulen bei.
Dabei spielen Schleiereulen eine wichtige Rolle im Ökosystem, indem sie das natürliche Gleichgewicht dadurch regulieren, dass sie Schädlinge und Mäuse kontrollieren. Ihr Schutz trägt nicht nur zum Erhalt einer einzigartigen Art bei, sondern unterstützt auch das gesamte ökologische Gleichgewicht.
Über die Gefährdung der Schleiereulen in unserer Region berichtete die Hildesheimer Zeitung am 23.01.2025 in dem Artikel „Zahl der Schleiereulen im Landkreis ist stark gesunken“. Sie können den Artikel unten in der JPEG-Datei lesen.
Den Schutz der Schleiereulen nehmen wir in unserer Arbeitsgruppe sehr ernst! So wurde Anfang Dezember 2024 eine Schleiereule aus einer Regentonne gerettet. Zum Glück wurde sie rechtzeitig gefunden. Sie stand nur mit den Beinen im Wasser, war aber total durchgefroren. Nach einer Nacht im Warmen und der Versorgung mit einigen Mäusen konnte die Eule am nächsten Tag in einer Scheune wieder frei gelassen werden.
(Foto: Schleiereule in Regentonne @ A. Krueger)
Offene Regentonnen sind eine große Gefahr für Vögel. Fallen sie in das Wasser, kommen sie nicht wieder heraus und sterben einen furchtbaren Tod. Bitte decken Sie Regentonnen und offene Wasserbehälter ab, legen Sie ein Brett auf das Wasser oder stellen Sie einen großen Stock oder Ast in das Wasser. Dann können hinein gefallene Vögel wieder heraus klettern.