25. Juni 2024

Die Schnecken sind unterwegs

NABU Niedersachsen bietet Ratschläge zum Umgang mit den schleimigen Gartenbewohnenden

Hannover – In diesem Jahr machen Schnecken in den Gärten besonders auf sich aufmerksam: Abgefressene Gemüsebeete und kahlgefressene Stauden sind vielerorts zu finden. Der regenreiche Spätfrühling hat optimale Bedingungen für die Vermehrung der Weichtiere geschaffen. Der NABU gibt nützliche Tipps, wie Gartenfreund*innen die schleimigen Besucher in Schach halten und dennoch eine erfolgreiche Ernte einfahren können.

 

„Unsere Obst- und Gemüsegärten sind wahre Schlemmerparadiese für Schnecken“, erläutert Renée Gerber, Pressereferentin beim NABU Niedersachsen „Wildpflanzen schützen sich durch Bitterstoffe vor Schneckenfraß. Bei vielen Gemüsesorten wurden diese Stoffe jedoch herausgezüchtet, was sie zu einem gefundenen Fressen für Schnecken macht.“ In den vergangenen, trocken-heißen Sommern gab es weniger Schnecken, was jungen Gemüsepflanzen zugutekam. Doch in diesem Jahr, geprägt durch viele Niederschläge, sind die Weichtiere äußerst aktiv und vermehren sich stark. Auch die milden Winter tragen zu ihrer Populationsexplosion bei, da sie sich früher vermehren können. Gerber erklärt: „Wenn dann auch noch langanhaltende Nässe dazu kommt, sehen wir besonders viele Schnecken in unseren Gärten.“

 

Natürliche Methoden zur Schneckenabwehr

Gerber rät davon ab, auf Schneckenkorn, Salz oder Bierfallen zurückzugreifen. „Schneckenkorn enthält häufig Wirkstoffe, die auch den natürlichen Feinden der Schnecken schaden können. Beispielsweise sind Metaldehyd und Mesurol für Igel tödlich. Außerdem können auch nützliche Schneckenarten betroffen sein“, warnt Gerber. „Auch Nematoden können nützliche Schneckenarten wie den Tigerschnegel beeinträchtigen, der die Eier schädlicher Schnecken frisst.“ Bierfallen locken durch ihren Geruch zusätzlich Schnecken aus Nachbargärten an. Zudem können geschützte Tiere wie Spitzmäuse darin ertrinken, die ebenfalls Schnecken fressen. Das Bestreuen der Schnecken mit Salz ist ebenfalls keine Lösung. „Neben dem qualvollen Tod der Schnecken schädigt Salz den Boden und verhindert weiteres Pflanzenwachstum“, so Gerber.

 

Ein Hochbeet kann eine wirksame Maßnahme sein, da dort weniger Schnecken vorkommen. „Auch Schneckenzäune mit speziell gebogenem Rand können die Tiere abhalten“, sagt die Pressereferentin. Durch eine naturnahe Gartengestaltung mit wilden Ecken, Steinhaufen oder Komposthaufen, die viele Versteckmöglichkeiten und Nahrungsquellen bieten, lassen sich natürliche Fressfeinde der Schnecken wie Igel, Laufkäfer und Hundertfüßer anlocken. Auch das Pflanzen heimischer Pflanzenarten unterstützt diese Fressfeinde. Gerber empfiehlt: „Bei starkem Schneckenbefall sollte man den Garten morgens wässern, da die Tiere nachts aktiv werden und sich bei Tageslicht zurückziehen.“ Das Absammeln der Schnecken und das Aussetzen weit entfernt vom eigenen Garten, jedoch nicht in Naturschutzgebieten, ist eine weitere gute Möglichkeit.

 

Schnecken im Ökosystem Garten unverzichtbar

Nicht alle Schneckenarten sind eine Bedrohung für den Garten. Vor allem Nacktschnecken, insbesondere die Spanische Wegschnecke, haben großen Appetit auf Salat und andere Gemüsepflanzen. Gehäuseschnecken hingegen sind weniger gefräßig, und einige Arten wie die Schnegel fressen gar kein frisches Grün.

„Einen vollständig schneckenfreien Garten zu erreichen, ist kaum möglich und auch nicht erstrebenswert“, betont Renée Gerber. „Schnecken haben eine wichtige ökologische Funktion im Garten und in der Natur. Sie zersetzen pflanzliche Abfälle und Aas und ihr Kot ist ein hervorragender Dünger. Zudem sind sie eine wichtige Nahrungsquelle für viele Tiere wie Vögel, Igel, Amphibien und Reptilien. Gärtner*innen sind daher gut beraten, einen gewissen Frieden mit den Schnecken zu schließen.“

 


Juni 2024

Scheinbar hilflose Jungvögel erst einmal gut beobachten

Hildesheim – Es ist Brutzeit in der Region, und die ersten Jungvögel verlassen ihre Nester. Beim Spazierengehen kann man nun diese „Ästlinge“ entdecken. Oft machen sie, am Boden sitzend und laut nach Futter piepsend wie bei den kleinen, bräunlich gefleckten Amseljungen, einen hilflosen Eindruck. Der NABU-Kreisverband Hildesheim bittet Spazierende aber, diese Jungvögel nicht mitzunehmen und erst einmal gut zu beobachten. „Für die kleinen Vögel ist es in der Regel am besten, wenn man sie an Ort und Stelle in der freien Natur lässt“, erklärt Aggi Galle vom NABU. „Denn meist hat man es nicht mit verlassenen, verletzten oder geschwächten Tieren zu tun, sondern mit gesunden Jungvögeln, die auch außerhalb des Nests von den Altvögeln versorgt werden.“ Nimmt man sie mit, trennt man sie von ihren Eltern. „Die Aufzucht von Menschenhand ist nur selten langfristig erfolgreich. Schließlich gilt es den Vogelnachwuchs nicht nur zu füttern, sondern auch zu prägen und zu ‚erziehen‘. Das kann kein Mensch so gut wie die Vogeleltern.“

 

In akuten Gefahrensituationen kann man die kleinen Vögel einige Meter weit umsetzen, etwa von der Straße in den Grünstreifen daneben. Noch nackte Jungvögel sollten möglichst vorsichtig ins Nest zurückgesetzt werden. Vögel stören sich im Gegensatz zu manchen Säugetieren nicht am menschlichen Geruch. Jungvögel werden daher auch nach dem Umsetzen wieder angenommen und versorgt.

 

„Viele Vogelarten verlassen ihr Nest, bevor sie fliegen können“, erklärt Galle. Dazu zählen neben typischen Nestflüchtern wie Enten auch einige Singvogelarten, Greifvögel und z.B. der Waldkauz. Im Siedlungsbereich findet man häufig Jungamseln, die etwa eine Woche vor dem Flüggewerden dem Nest entfliehen. Sie geben sogenannte „Standortlaute“ von sich, damit die Elternvögel wissen, wo ein hungriger Schnabel auf Fütterung wartet. „Dieses Piepsen interpretieren wir Menschen oft fälschlicherweise als Hilferuf“, so Galle.

 

„Es stimmt schon, dass ein Teil der Jungen außerhalb des Nestes natürlichen Feinden zum Opfer fällt“, sagt Galle. Diese Verluste sind jedoch evolutionär ‚eingeplant‘: Die Tiere sorgen für viel Nachwuchs, von dem genügend überlebt, um den Bestand zu erhalten. „Problematisch wird es dann, wenn zusätzlich zu den natürlichen Verlusten von uns Menschen verursachte Bestandsrückgänge hinzukommen.“ Umso wichtiger sei es, die Lebensräume zu schützen. „Dazu können wir alle beitragen. Zum Beispiel indem wir Gärten naturnah gestalten, heimische Sträucher pflanzen und beim Einkaufen die regionale ökologische – und somit auch vogelfreundliche – Landwirtschaft unterstützen.“

 

Wer mehr wissen möchte, kann sich im NABU Büro in der Braunschweiger Straße 23 in Hildesheim informieren. Hier gibt es auch umfangreiches Material zur naturnahen Gartengestaltung oder zum Nisthilfenbau. Das Büro ist montags und freitags von 16 - 18 und samstags von 10 - 13 Uhr geöffnet.


Sommergäste der Lüfte

Zugvögel beziehen ihre Sommerresidenz in Deutschland

Hannover – Während der Sommermonate begrüßen wir in Deutschland zahlreiche Vogelarten, die nur vorübergehend bei uns verweilen. Diese sogenannten Zugvögel verlassen ihre Brutreviere in den Wintermonaten und ziehen in wärmere Regionen. Ihre Ziele sind die wärmeren Länder Südeuropas, Afrikas oder auch Indien.

Vogelkundler*innen unterscheiden dabei zwischen Lang- und Kurzstreckenziehern. Langstreckenzieher verbringen aufgrund ihrer zeitintensiven Reise nur einen kurzen Sommer bei uns, von April bis August. Danach ziehen sie bis in die südliche Sahara weiter. Zu den Langstreckenziehern gehören Arten wie der Weißstorch, Kuckuck, Mauersegler, Rauchschwalbe, Neuntöter und die Nachtigall. Diese Arten folgen einem strikten Zeitplan und sind jedes Jahr zur gleichen Zeit unterwegs, wobei sich ihre An- und Abreisezeitpunkte nur um wenige Tage unterscheiden. Allerdings beobachten Expert*innen derzeit eine Verschiebung dieser Zeiträume aufgrund des fortschreitenden Klimawandels.

Mit Ausnahme der großen Segelflieger wie dem Weißstorch reisen Langstreckenzieher meist einzeln und bei Nacht, was sie während ihres Zuges kaum sichtbar macht. Im Gegensatz dazu stehen die Kurzstreckenzieher, die nur bis ins winterwarme Westeuropa oder den Mittelmeerraum reisen. Sie verlassen uns im Herbst und kehren bereits ab Februar wieder zurück. Kurzstreckenzieher haben weniger feste Zeiten für den Überflug und reagieren spontaner auf Wetterveränderungen. Bei Kaltlufteinbrüchen im Herbst ziehen sie früher gen Süden, während ein sonniger Spätwinter sie verfrüht wieder in den Norden locken kann. Zu den etwa 40 Kurzstreckenzieher-Arten gehören der Kranich, Kiebitz, die Feldlerche, der Star und der Hausrotschwanz.

Der Klimawandel hat bereits messbare Auswirkungen auf das Zugverhalten vieler Vögel, daher ist es umso entscheidender, dass wir Maßnahmen zum Schutz ihrer Lebensräume ergreifen. 

Warum ziehen Vögel?

Auslöser für den Wegzug der Vögel ist nicht die Winterkälte, sondern der Mangel an erreichbarer Nahrung. Minustemperaturen, eine geschlossene Schneedecke und die im Winter deutlich kürzeren Tage erschweren die Suche nach Insekten und Samen oder machen sie sogar unmöglich. Im Winter suchen die Tiere daher wärmere Regionen auf, kehren aber jedes Jahr nach Norden zurück, um dort die üppigen Nahrungsquellen im Frühjahr und Sommer zur Aufzucht ihrer Jungen zu nutzen.

Orientierung ohne Kompass und Karte

Abzugszeit, Zugrichtung und Zugentfernung sind bei den meisten Zugvogelarten genetisch vorgegeben. Selbst Zugvögel, die in Käfigen gehalten werden, zeigen zur Zugzeit eine sogenannte Zugunruhe und versuchen, immer wieder in eine bestimmte Richtung zu fliegen. Diese Verhaltensweise weist auf einen angeborenen Zuginstinkt hin. Wie andere angeborene Merkmale können sich allerdings auch Zugwege und -zeiten über mehrere Generationen durch Selektion der besten Zugstrategien verändern. So ziehen seit einigen Jahrzehnten mitteleuropäische Mönchsgrasmücken nicht mehr nur in den Mittelmeerraum, sondern inzwischen auch ins wintermilde Großbritannien.


Sie haben ein verletztes oder verwaistes Tier gefunden?

Nimmt der NABU Hildesheim verletzte Tiere auf? Leider nein - denn verletzte Tiere gehören in fachlich kompetente Hände und benötigen kontinuierliche Pflege, damit sie nicht unnötig leiden. Unser NABU Büro ist nur an einigen Tagen geöffnet und kann dies nicht gewährleisten. 


Klimaschutz geht uns Alle an!

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